Hilfsfahrt #5 Rivne
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Rivne 19. – 22.12.2020
Hilfstransport # 5, Rivne 19.12. -22.12.2022
https://www.essen.de/meldungen/pressemeldung_1488124.de.html
Kurz vor Weihnachten erreichte uns von „DUFE“ ein Hilfegesuch des Büros des Oberbürgermeisters der Stadt Essen. Über vierzig Notstromgeneratoren, einen Mercedes Pritschenwagen, medizinisches Equipment und viele weitere Hilfsgüter wurden von der Stadt Essen zusammengetragen und warteten darauf in die Ukraine gebracht zu werden. Gerade die Stromgeneratoren wurden und werden händeringend benötigt, immer noch sind alle Regionen und Städte in der Ukraine nur bedingt mit Strom versorgt, ganze Teile sind weiterhin gänzlich ohne Strom. Werden Kraftwerke, Umspannwerke, Stromleitungen repariert, kommt die nächste Angriffswelle und die Raketen zerstören erneut das zuvor mühsam reparierte Stromnetz. Der kaum vorhandene Strom wird genutzt um das öffentliche Leben aufrecht zu erhalten. Telekommunikation, öffentlicher Nahverkehr, Krankenhäuser, … Ohne Strom kein Licht, keine Wärmeversorgung und das bei hohen Minustemperaturen. Wohnungen, ganze Häuser, Wohnkomplexe kühlen aus. So war es für uns selbstverständlich, diese dringend benötigten Hilfsgüter möglichst schnell in die Ukraine zu bringen. So kurzfristig und kurz vor Weinachten Fahrer und Fahrzeuge zu organisieren war nur mit weiterer Hilfe möglich. Wir baten unsere Freunde von den Hilfsorganisationen „Opora“ und „Odessa wir helfen“ um Unterstützung und gemeinsam konnten wir innerhalb von drei Tagen den Hilfstransport auf die Straße bringen. Regen, starke Winde, Eis, Schnee, Temperaturen von bis zu minus 9 Grad, machten den knapp 3500 Kilometer langen Weg zu einer kleinen Herausforderung. An der ukrainischen Grenze ließ uns dann ein Fahrzeug in Stich, wir mussten die Hilfsgüter und Fahrer von zuvor vier Fahrzeugen, auf nun drei verteilen. Die Wetter- und Straßenbedingungen in der Ukraine sorgten dafür, dass wir erst am Abend in völliger Dunkelheit am lokalen Volunteer Lager abladen konnten. Wir wurden freudig erwartet und gerade die vielen Notstromgeneratoren sorgten für Begeisterung. Nach einem kurzen Abendessen forderte der eigene Körper sein Tribut und keiner des Teams klagte über Einschlafschwierigkeiten. Nach einem kurzen Frühstück am nächsten Morgen machten wir uns direkt auf den Rückweg. Keine Fotoshootings, keine Meetings, kein Sightseeing. Rund 1.600 Kilometer Rückweg mit 6 Personen verteilt auf zwei Transportern standen uns bevor. Der Mittelplatz war besonders begehrt und wurde alle zwei Stunden gewechselt. Irgendwann brachte dies auch keine Erleichterung für Rücken, Knie und Beine mehr, so setzten ganz Verzweifelte die Rückfahrt liegend im Laderaum fort. Alle wollten nur möglichst schnell nach Hause, die Familien warteten, noch zwei Tage bis Heiligabend. Auch wenn es sehr kurzfristig war, auch wenn es viele Widrigkeiten gab, auch wenn uns Missgunst entgegengebracht wurde, alle Mitfahrer sind froh diese Fahrt gemacht zu haben. Wer die dunklen, zugeschneiten Dörfer und Städte gesehen hat, die Temperaturen am eigenen Körper erlebt hat, weiß wie wichtig unsere Hilfe gerade in den kommenden Wintermonaten ist.
Zu guter Letzt möchte ich mich einmal bei denjenigen bedanken, die seit Monaten und gerade jetzt so kurz vor Weinachten allen Helfern den Rücken freihalten. Unser Engagement kostet viel persönliche Zeit, verlangt von unserem Umfeld viel Verständnis. Ich danke allen Ehe- / Lebenspartner*innen, allen unseren Kindern, Verwandelten, Arbeitgebern, Freunden, … für ihr Verständnis, ihre Unterstützung und für ihre Hilfe in der Zeit, in der wir nicht am gemeinsamen Leben teilnehmen können.